Tomasi Sulu'Ape

Biografie

Geboren und aufgewachsen im südlichen Teil Deutschlands war mir schon früh klar, dass mir gar nichts klar war. Dank meiner Begabung genoss ich jedoch Freiheiten im künstlerischen Sinne, was meine Schulbesuche anging. Dazu war ich musikalisch sehr interessiert. Aufgrund familiärer und sozialgesellschaftlicher Hintergründe war es mir nicht möglich, mein Leben im musikalischen Sinne auszudrücken und deshalb begab ich mich auf die Suche nach dem allzeit beliebten „Wer bin ich?“

Die Veranlagung der musischen Tätigkeit ließ ich im Verlauf der Reiseerfahrungen, die ich machte, beiseite und wandte mich einer sportlichen Aktivität – dem Surfen – zu. Jedoch war dies lediglich ein Katalysator für die Probleme, die ich in früher Zeit selbst nicht anders verarbeiten konnte. Als ich länger in Trinidad war, traf ich den Fischer Elton Pouchet, der mein Freund und Mentor wurde. Er lehrte mich, das Meer zu lesen und wie ich die Schönheit der Natur in Gemälden festhalten konnte. So fand ich wieder Zugang zur Kunst und wollte so viel nachholen, wie’s ging. Ich lernte zu schreinern, zu schnitzen, wie man Instrumente macht und traf Künstler der ganzen Welt. Doch meine wirkliche Bestimmung, die fand ich erst auf Polynesien.

Nach vielen Reisen und Aufenthalten in den unterschiedlichsten Ländern dieser Welt, traf ich in Barcelona jemanden, der mich tief beeindruckte und nicht losließ. Ich folgte den Spuren dieses Mannes – Sua Sulu’ape Paulo – nach Neuseeland, die Suche nach ihm führte mich schlussendlich nach Samoa, wo glückliche Fügungen mich mit der Familie dieses Mannes zusammenbrachten, der Familie Sulu’ape. Auf Samoa ist diese Familie bekannt für ihre vererbte traditionelle samoanische Tätowierkunst.

Hier wurde ich Mitglied der Familie Sulu’ape und wurde offiziell von Sua Sulu’ape Petelo adoptiert, der nun in Australien lebt. Er führte mich an die traditionelle samoanische Tattookunst heran, ich lernte die Technik, Tradition und nahm den Spirit des samoanischen Tataus auf. Er übergab mir nach Abschluss der Ausbildung seine traditionellen Tattooinstrumente. Nachdem ich zehn Jahre gereist war, kehrte ich nach Deutschland zurück.

Seitdem trage ich die traditionelle samoanische Tätowierkunst mit großer Verantwortung in die Welt. Dazu zählt, dass ich Treffen für Künstler, Tätowierer und Freunde wie Interessierte organisiere, ich bin häufig zu Gast auf Tattoo Conventions, wo ich vor Publikum tätowiere und ich empfange Tätowierer aus der ganzen Welt, um einen Austausch zu ermöglichen. Zusätzlich bin ich auch Referent an den Universitäten Freiburg, Wien und Zürich für Ethnologie und Anthropologie. Damit möchte ich Kulturen zusammenbringen und für Verständnis zu sorgen.

Als Mitglied der Black Crack Sessions, der National Tattoo Association of America und der Pacific Tattoo Association of Australia, habe ich internationale Tattoo Events organisiert, darunter die dritte Samoanische Convention in Erinnerung an Sua Sulu’ape Paulo in Apia. Darüber hinaus setze ich meine Kunst mittlerweile in Designs, Kundenprojekten, Kunst und Fashion um.

Ich stehe allen Menschen, die sich wirklich für die Sache interessieren, offen gegenüber und jeder bekommt von mir eine Chance, um sich zu öffnen. Mein Ziel ist, Menschen zu helfen, und sie zu unterstützen und mein Werkzeug dafür ist das Tätowieren. Dabei bin ich nicht bequem und auch nicht gefällig im persönlichen Sinne.

Mein Beitrag im ZDF

Kürzlich hatte ich die Ehre in einem Beitrag des ZDF mitzuwirken. Unter dem Titel: "Unsere Haut – Spiegel der Seele?"

Veröffentlichte der ZDF eine Dokumentation mit etwas mehr als 27 Minuten - Dabei ging es um die Haut als Organ und den Spiegel zur Seele

"Das geht unter die Haut!", sagt man, wenn ein Erlebnis besonders intensiv ist. Und tatsächlich ist die Haut nicht nur das größte Organ des Menschen. Sie ist auch Spiegel unserer Seele.

Was mich antreibt

Ich möchte meiner Familie in Samoa danken für das Wissen, die Inspiration, Energie und das Verständnis wie auch für ihr Vertrauen in mich und ihre Ehrlichkeit. Ebenfalls danke ich meiner Mutter, meinem Vater, meinen Brüdern und Schwestern, die immer an mich geglaubt haben und mich in ihrem Herzen getragen haben, so wie ich sie in meinem. Aufrichtig danke ich Samoa, dessen Herz, Seele und Spirit mich für immer begleiten wird. Ich danke meinen Freunden, die mich begleiten, auch wenn das nicht einfach ist.
ist in Samoa das wichtigste. Je größer die Aiga (komplette Familie) ist, desto wichtiger ist sie, und hat starken Einfluss in der Community.
meint die samoanische Art. Es bezieht sich auf die Obligation, dass Samoaner ihrer Familie und der Community etwas schuldig sind.
oder pe’a ist das internationale Mal von Samoa, das im Rücken startet und am Bauchnabel endet, den Körper vom Knie bis zur Hüfte bedeckend. Das Sogaimiti traditionell zu tätowieren ist eine ernstzunehmende Angelegenheit. Es dauert mehrere Stunden, verursacht Schmerzen und kann allein mit dem Nutzen traditioneller Geräte und in traditioneller Art und Weise von einem Tufuga ta tatau – also einem Tätowier Meister – mit Hilfe eines die Haut spannenden Assistenten, vorgenommen werden. Dies ist eine energiegeladene Erfahrung und unter Umständen eine der bedeutungsträchtigsten Tattoos, die man besitzen kann.